Sie waren „heiß“ auf die Tabellenführung. „Wie hat Meinerzhagen gespielt“, fragte nicht nur Ottfingens Yasin Colak nach Spielschluss des mit 2:1 gewonnen Derbies gegen den VSV Wenden. Zwar gewann der RSV kurz vor Ende noch mit 3:2 gegen Freudenberg, doch Platz 2 zur Winterpause tat den Jubelarien der Gastgeber keinen Abbruch, währenddessen der VSV Wenden nun bei zehn Punkten Rückstand auf das Spitzenduo schon einen beeindruckende Serie benötigt, um noch einmal ganz oben anzuklopfen.
„Wir geben aber nicht auf. Mit Moritz Schweitzer haben wir einen Neuzugang für den Sturm, uns hat Alexander Großmann heute auch gefehlt. Das merkt man. Wir werden hart arbeiten“, versprach VSV-Keeper Jannik von der Heiden, der zurecht betonte: „Wir hatten heute einen Punkt verdient.“ In die gleiche Kerbe schlug auch Ottfingens Kapitän Lukas Faak, der mit seinem späten Tor das Derby entschied: „Es war eher ein Unentschieden-Spiel, der Sieg ist vielleicht auch glücklich. Die Zweikämpfe waren hart, manchmal auch nicht fair“, kommentierte der Neuzugang aus Erndtebrück, der auch meinte: „Das sind jetzt andere Vorzeichen als in der Sommervorbereitung. Wir sind heiß und wollen an Meinerzhagen dran bleiben“.
Vor 326 frierenden Fans verlief die erste Halbzeit recht ausgeglichen, war von hohem Tempo, aber auch dem fehlerbehafteten Spiel beider Mannschaften in der gegnerischen Hälfte geprägt – freilich auf einem hohen Niveau. Kevin Lopata (3.), Daniele Valido (4.), Michel Schöler (11.) und Yasin Colak (13.) näherten sich bei „Halbchancen“ dem VSV-Tor an, Muharrem Shabanaj netzte hingegen für die Gäste nach 17 Minuten aus sechs Metern – nach einer Ecke von Christian Florath – die erste Chance cool zum 0:1. Lukas Kneisel (21.) und Sascha Rokitte (41.) hatten bis zum Pausenpfiff des gut leitenden Referees Sebastian Langemann zwei weitere „Hundertprozenter“, während die Ottfinger nach 38 Minuten zurecht einen Foulelfmeter forderten, nachdem Sebastian Großmann Sebastian Erner im Strafraum zu Fall gebracht hatte.
„Die ersten 20 Minuten hatten wir gut im Griff, danach hatte Wenden Oberwasser. Wir wussten, dass wir in der zweiten Halbzeit mehr machen müssen“, erklärte SVO-Kaderchef Dirk Martin, dessen Elf die Vorgaben dann besser umsetzte. Angetrieben durch das Eigentor von Tobias Schneider 120 Sekunden nach Wiederbeginn (Valido hatte zuvor geschossen, Julian Eckhardt abgefälscht, sodass von der Heiden gerade noch klären konnte, das Leder aber an Schneiders Bein boxte, von wo die Kugel ins Tor trudelte), pressten die Ottfinger Wenden nun früh, hatten deutliche optische Feldvorteile, spielten sich aber nur zwei Chancen durch Lennart Lentrup (51. und 70.) heraus und agierten im vorderen Bereich weiterhin zu überhastet und ungenau.
„Wir waren vor der Pause sehr engagiert, haben aber das 2:0 verpasst. Nach dem Seitentausch haben wir läuferisch, kämpferisch, aber vor allen Dingen fußballerisch nicht mehr das geboten, was man braucht, um hier zu bestehen. Wir haben zu wenig getan“, fasste VSV-Coach Jörg Rokitte die Darbietung seiner Elf zusammen, die sich viele Fehler im Spielaufbau leistete und so kaum noch für Gefahr sorgte. Einzige Ausnahme: Sascha Rokitte verzog per Kopf knapp (79.).
Gerade in den entscheidenden Zweikämpfen hatten die Gastgeber die Nase vorn, die die nach dem Wechsel auf überschaubarem Format verlaufende Partie vier Minuten vor Ende für sich entschieden: Andreas Weber flankte das Leder von rechts zurück ins Zentrum, wo Lukas Faak aus 14 Metern Maß nahm, genau ins Eck traf.
Quelle: FuPa