Vor der Kür steht bekanntlich immer die Pflicht: Am 29. Oktober reist der VSV Wenden (2. Platz/15 Punkte) zum aktuellen Spitzenreiter SV Germ. Salchendorf (20 Zähler), doch zuvor steht am kommenden Sonntag die keineswegs leichte Auswärtsaufgabe in Holzhausen bei der SG Hickengrund (11./9) an, danach kommt der TSV Weißtal (7./13) zum „Nocken“. „Wir wollen die drei Punkte unbedingt, um wieder näher an Salchendorf zu kommen“, will VSV-Keeper Jannik von der Heiden den Auswärtssieg bei den „Hicken“ und hofft insgeheim wohl auch darauf, dass der Tabellenführer gegen den SC Drolshagen strauchelt. „Ich freue mich auf Hickengrund, da geht es immer zur Sache. Sie schlagen sich auch dieses Jahr wieder sehr gut, trotz ihrer geringen finanziellen Möglichkeiten.“ Diese sind bekanntlich beim VSV Wenden „etwas“ größer, was der Hüter, der zur vorletzten Saison vom TuS Erndtebrück nach Wenden wechselte, indirekt auch bestätigt, wenn er sagt: „Wenn man sich unsere Qualität im Kader anschaut, dann muss der Aufstieg unser gemeinsames Ziel sein. Meines ist es in jedem Fall.“
Die Ziele beim Gegner sind da ganz andere. Mit zuletzt zwei Erfolgen hat sich die SG Hickengrund immerhin ein kleines Zwei-Punkte-Polster auf beiden Abstiegsränge geschaffen. Als spielstark, eingespielt und mit guten Einzelspielern gespickte Mannschaft bezeichnet Spielertrainer Manuel Döpfer die Gäste. „Sie sind sicherlich nicht zufrieden und schon etwas unter Druck“, vermutet der Innenverteidiger, der aber nicht nur auf den Gegner schauen will und sagt: „Wenn wir uns auf unser Spiel konzentrieren und jeder seine Aufgaben erfüllt, wird es für jeden Gegner schwer, gegen uns Punkte zu holen. Erst recht bei uns am Hoorwasen!“
Das mussten zuletzt auch der FC Eiserfeld (3:2) und der SC Drolshagen (2:1) spüren, „wobei wir das ein oder andere Mal das nötige Quäntchen Glück hatten, was wir davor halt nicht hatten. Aber das muss man sich auch erarbeiten. Die Einstellung und die Einsatzbereitschaft stimmte, die Vorgaben wurden sehr gut umgesetzt und wir sind als Team aufgetreten“, weiß der ehemalige Oberligaspieler vom 1. FC Eschborn – der auf Marvin Diehl, Jan David Zilz und Helmut Frantz verzichten muss – worauf es ankommt. Gegen den VSV Wenden, der qualitativ sicherlich auf fast jeder Position besser ist, umso mehr! Insofern wird es wieder darauf ankommen, dass die vielen Zuschauer und die Mannschaft eine Symbiose bilden – und gemeinsam als das kleine „galische Dorf“ gegen den großen Meisterschaftsfavoriten bestehen!
Doch auch in Wenden läuft nicht alles perfekt: Den VSV und Salchendorf, die derzeit höchst souverän auftreten, trennen immerhin schon fünf Zähler Unterschied, was Keeper von der Heiden „juckt“: „Wir haben viele unnötige Punkte liegen lassen, weil wir nicht unser ganzes Leistungsvermögen abgerufen haben. Daher sind wir alle auch mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht zufrieden.“ Gegen RW Lüdenscheid, den aktuellen Rangdritten, gab es am Sonntag eine 2:4-Niederlage, welche sicherlich auch durch einige fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen begünstigt wurde, aber nicht nur: „RWL ist eine starke Mannschaft, die mit viel Leidenschaft spielt. Sie haben sich diese drei Punkte an diesem Tag einfach verdient gehabt“, gesteht der 27-jährige fair ein.
Dass beim Kellerkind SG Hickengrund für die Wendener einzig und allein ein Sieg zählt, steht außer Frage, doch der in Wilgersdorf lebende Mechatroniker für Kältetechnik, der fraglos zu den Besten seiner Zunft in der Bezirksliga gehört, gibt zu Bedenken: „Da sich noch niemand zum Meister gequatscht hat, müssen wir in Zukunft konstanter in unseren Leistungen werden, um oben zu stehen.“ Damit sollte der VSV, bei dem weiterhin Tim Mazzotta und Manuel Müther ausfallen, bereits am „Hoorwasen“ beginnen, um Ende Oktober tatsächlich auch die „Kür“ mit einem absoluten Spitzenspiel in Salchendorf angehen zu können.
Bericht: FuPa