VSV Wenden – SV Brilon 0:3
Einige Minuten nach dem Schlusspfiff stand Jörg Rokitte noch immer mit verschränkten Armen an der Mittellinie des Kunstrasenplatzes auf dem „Nocken“. Nachdem seine Spieler vom VSV Wenden bereits mit betretenen Mienen in die Kabine verschwunden waren, benötigte der Trainer-Rückkehrer scheinbar noch etwas Zeit, um das zuvor Gesehene zu realisieren. Mit 0:3 (0:2) hatten die Hausherren die Partie gegen den SV Brilon verloren und den 78 Zuschauern dabei eine enttäuschende Leistung gezeigt, die Rokitte zum Klartext sprechen zwang.
„So können wir nicht weitermachen. Ich muss viel mehr Steine umdrehen als ich gedacht habe“, sagte der Coach, der vor gut einer Woche seinen eigenen Nachfolger Manuel Fernholz nach dessen Rücktritt wieder beerbt hatte. Bei seinem Comeback vor Wochenfrist hatte Rokitte trotz der Niederlage in Dröschede noch gute Ansätze gesehen, die sich im Lauf der Trainingswoche zu bestätigen schienen. „Ich bin nicht davon ausgegangen, dass wir hier heute verlieren“, gestand der VSV-Trainer, der einen „Dreier“ gegen Brilon angesichts von nur einem Sieg im bisherigen Saisonverlauf eigentlich zur Pflicht erklärt hatte.
Doch wer gewinnen will, der muss ein Tor schießen. Und wer ein Tor schießen will, der muss im Angriff mit Tempo agieren, eine Spielidee im letzten Drittel haben oder zumindest bei Standardsituationen Gefahr ausstrahlen. Nichts davon traf aber auf den VSV Wenden zu, der von den Gästen bereitwillig den Großteil des Ballbesitzes überlassen bekam – und damit nichts anfangen konnte.
Die nominell stark besetzte Offensive mit Christian Runkel, Alexander Horst oder Michel Schöler biss sich am stabilen Briloner 4-5-1 die Zähne aus und kam bis auf einen Schuss von Florian Bublitz, der mit vollem Risiko weit verzog (8.), im ersten Durchgang zu keinem Abschluss. Okay, könnte man meinen, wenn es offensiv nicht läuft, dann ist gegen einen rein defensiv agierenden Gegner ja zumindest ein Unentschieden sicher. Aber weit gefehlt!
Schon in den Anfangsminuten wackelte die VSV-Deckung gewaltig, als Baran Arslan im Anschluss an einen Einwurf nur den Außenpfosten traf (3.). Das war der erste Vorstoß der Gäste und bis zum zweiten sollte es auch fast eine halbe Stunde dauern. Dann aber wurde es ganz bitter für Wenden. Wieder wurde ein Einwurf schlecht verteidigt und diesmal setzte Arslan die Kugel zum 0:1 ins Netz (31.). Nur drei Minuten später stand Patrick Rummel nach einer Standardsituation frei, sein Kopfball landete zum 0:2 im Winkel. „Wir haben beide Gegentore ganz schlecht verteidigt. Das war alibimäßig“, ärgerte sich Rokitte.
Zur Pause also 0:2, angesichts der Harmlosigkeit des VSV war das schon eine Vorentscheidung. Doch sie kam tatsächlich, eine echte Chance für Wenden. Der in der Halbzeit eingewechselte Andre Schilamow scheiterte nach 55 Minuten an SV-Keeper Marcel Kickert. Das war alles! „Wir haben mit dem Mut der Verzweiflung angegriffen, waren dabei aber kopflos“, analysierte Jörg Rokitte, der in der 76. Minute noch die finale Demütigung sah. Arslan wurde von vier Wendenern nicht angegriffen und drosch den Ball aus der Distanz zum 0:3 in Netz.
Angesichts der Vielzahl von Problemen, die der VSV offenbarte, ist die einzig positive Nachricht folgende: Nächsten Sonntag hat Wenden spielfrei, bis zum Duell mit Langenholthausen sind 14 Tage Zeit. Und an denen gibt es viel zu bereden und aufzuarbeiten.
Text: FuPa.net