VSV Wenden – SV 1931 Ottfingen (So 15:00)
Das ewig junge Gemeinde-Duell zwischen dem VSV Wenden und dem SV Ottfingen hat immer seinen Reiz und zieht die Massen an. Wenn der erfahrene Schiedsrichter Stefan Mühl, der bereits das Duell auf dem „Siepen“ am 1. Oktober souverän leitete, am Sonntag um 15 Uhr das Derby auf dem „Nocken“ anpfeift, geht es aber nicht nur vor einer gewiss großen Kulisse um das Prestige, sondern auch für beide Mannschaften um eminent wichtige Punkte.
Denn während der VSV Wenden (3. Platz/37 Punkte) schon die ganze Spielzeit in der Bezirksliga-Spitze steht und so die Sehnsüchte nach dem Aufstieg in die Landesliga größtenteils befriedigen kann, hat sich der SV Ottfingen (4./32) nach einer verkorksten Hinserie (zwölf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Salchendorf, elf Zähler auf Wenden) durch eine Serie von vier Siegen im Kalenderjahr 2018 doch wieder ein wenig heran gepirscht, sitzt dem Kontrahenten im Nacken und hält so die kleine Flamme der Hoffnung auf die ersten beiden Plätze am Leben.
„So weit möchte ich gar nicht schauen. Für uns zählt jetzt nur dieses eine Spiel. Es ist ein Bonusmatch für uns, nachdem wir die letzten vier Begegnungen alle gewonnen haben. Genau das wollten wir“, sagt Ottfingens Trainer Michael Kügler, der mit seinem Team nach der Winterpause den Weg der kleinen Schritte gegangen ist, weiter einfach nur von Partie zu Partie denken möchte und das rechnen eher den anderen überlassen möchte. Klar ist, dass der SVO mit einem „Dreier“ bis auf zwei Punkte an den VSV ran rücken könnte und die Tatsache, dass in dieser Spielzeit mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch der Tabellenzweite noch über die Aufstiegsrunde die Chance erhält, in die Landesliga aufzusteigen, macht diese Konstellation umso spannender.
„Das Wir-Gefühl ist da, egal wer auf dem Platz steht oder auf der Bank platz nehmen muss. Das ist ein großer Fortschritt“, skizziert Kügler eine entsprechend veränderte Denkweise im Mannschaftsgefüge im Gegensatz zur Hinserie, zudem gelang es dem Ex-Profi, die eigene Defensive zu stabilisieren. Drei Gegentreffer in vier Spielen sind zwar noch kein absoluter Spitzenwert, doch ist die Angriffsreihe der Schwarz-Gelben immer für mindestens zwei Tore gut und somit gelang eine bisher in 2018 optimale Punkteausbeute und das Heranrücken an das Spitzentrio, welches sich seinerseits schon Patzer erlaubte. „Wir sind auf dem richtigen Weg, stehen hinten stabiler und spielen uns die Tore, wie zuletzt in Kierspe, auch sehr gut heraus“, konstatiert Kügler, der von der defensiveren Marschroute auch keinen Schritt abweichen wird. „Wir haben, auch über die Außen Luca Valido und Daniel Schnittchen, Geschwindigkeit nach vorne und mit Patrick Diehl einen Vollstrecker“, weiß der Linienchef, der aber natürlich auch die Qualität des Gegners kennt, der das Hinspiel beim 2:0 (Tore: Maik Arens und Lukas Kneisel) recht souverän verwaltete: „Klar ist, das alles zusammenpassen muss, wenn wir gewinnen wollen, denn der VSV hat einen breiteren Kader als wir. Wir wollen aber unsere Chance unbedingt nutzen.Wenden hat mehr Druck als wir, meine Jungs haben nach dem KSC-Spiel schon gesagt, dass sie bis zum umfallen laufen werden!“
„Durch die drei Punkte-Regel ist Ottfingen natürlich wieder ein Kandidat für die Spitze“, weiß auch Wendens Linienchef Jörg Rokitte, dem bewusst ist, dass seine Mannschaft dem Zwang des „Gewinnen müssens“ unterliegt und süffisant anfügt, dass das ja schon ein Textbaustein ein jeden Vorschau von seiner Mannschaft sei, dafür freilich aber auch den Grund kennt: „Wir haben schon drei, viermal zu Salchendorf abreißen lassen.“ Genau das ist im übrigen an diesem Wochenende aber nicht möglich, der Abstand zum Spitzenreiter aus dem Johannland wird in jedem Fall bei vier Zählern bleiben, da die Germanen spielfrei haben. Allerdings: Der Rangzweite RW Lüdenscheid (40 Punkte) würde bei einem eigenen Sieg in Eiserfeld natürlich von einem Patzer des VSV profitieren. „Die Ausgangssituation, die wir jetzt haben, macht doch Bock. Es geht um was und das im Derby. Für uns ist das in Ordnung und dem SVO kann es ja auch nicht ganz egal sein“, findet der als Physiotherapeut tätige Bankmann, der natürlich zu gerne auch im Rückspiel einen „Dreier“ feiern würde und dann die Meisterschaftsambitionen mit einem ersten dicken Ausrufezeichen in diesem Kalenderjahr untermauern würde, welches durch die Auftaktpleite gegen Eiserfeld (0:2) nicht ganz so herausragend begonnen hat wie beim SV Ottfingen, der mit breiter Brust die kurze Anreise antreten wird.
Apropos antreten: Sascha Rokitte (fehlt weiterhin aufgrund seines Haarrisses im Mittelfuß), Sebastian Henne (Sprunggelenk) und Christian Florath (Leistenentzündung) werden auf Seiten der Gastgeber das Prestigeduell nur vom Rand aus verfolgen können, während bei den Gästen Julian Bender (Kügler: „Er hat einen ziemlich dicken Fuß“) noch fraglich ist. Es ist also angerichtet, die tabellarische Konstellation und die Rivalität der beiden Klubs versprechen jede Menge Spannung, Emotionen, aber auch einen gepflegten Bezirksliga-Fußball. Am Sonntag um 16.45 Uhr steht fest, wer sich, zumindest für diesen einen Abend die Gemeinde-Krone aufsetzen kann. Abgerechnet wird freilich aber erst am Ende der Saison.
Text: FuPa.net