Der TSV Weißtal hat seiner überragenden Saison am heutigen Samstag den Gipfel aufgesetzt, den Tabellenzweiten VSV Wenden mit 4:1 vom heimischen „Henneberg“ geschossen und zumindest bis morgen den zweiten Tabellenplatz der Fußball-Bezirksliga 5 übernommen.
„Schöne Grüße an Thomas Klöckner“, richtete Weißtals Innenverteidiger Bernard Krasniqi nach Spielschluss aus – schließlich hatte der Kapitän der Salchendorfer Germanen, des Rivalen, noch zur Winterpause als Ziel ausgegeben, vor dem Nachbarn zustehen. Doch das ist nach dem „Dreier“ des Fusionsvereins über den VSV Wenden nun nicht mehr möglich, der zumindest bis morgen den Titel des „Vizemeisters“ führt, aber noch vom SV Ottfingen gestoppt werden könnte, der bei der SG Kleusheim/Elben einen „Dreier“ braucht, um nach dem RSV Meinerzhagen die zweitbeste Mannschaft zu sein.
„Platz zwei ist schöner als vielleicht am Ende Dritter oder gar Vierter zu werden“, wusste auch Wendens Spielführer Marco Bäumer nach Spielschluss, der Verständnis zeigte für Trainer Jörg Rokitte, der sich nach Spielende gar nicht äußern wollte und ziemlich bedient rasch die Heimreise antrat. „Wir waren zehn Spiele unbesiegt, haben aber die letzten drei Spiele verloren. Das ist schon bitter“, konstatierte der Kapitän, der wie seine Mannschaftskameraden nicht nach Gernsdorf gekommen war, um beim Saisonkehraus schleifen zu lassen.
Das war von Beginn an zu sehen. Beide Teams schenkten sich vor 185 Zuschauern bei sommerlichen Temperaturen nichts, erarbeiteten und erspielten sich in manchen Sequenzen jeweils Vorteile, wobei die Gäste die dickeren Chancen hatten, aber gleich dreimal an Weißtals starkem Keeper „Michel“ Eick-Barghorn scheiterten, der seinen Kasten sauber hielt und so die knappe 1:0-Halbzeitführung der Heimelf sicherte, die Joschka Schirmer nach 23 Minuten per Heber aus sieben Metern herausschoss und sich selber so das wohl größte Geschenk des Tages lieferte. Denn: Der 26jährige, der sein Team als Kapitän aufs Feld führte, wurde vor dem Spiel wie Torwarttrainer Andre Werthebach verabschiedet, wird zwar in „Notsituationen“ zur Verfügung stehen, will sich aber in den nächsten Monaten der beruflichen Karriere widmen.
War die knappe 1:0-Führung etwas glücklich, so verdiente sich der Aufsteiger den Sieg nach dem Seitentausch immer mehr. „Wir haben heute ohne acht Spieler auskommen müssen. Ich habe das nie thematisiert, ich bin auch heute einfach nur stolz auf diese Mannschaft“, zog TSV-Coach Alfonso Rubio-Doblas sinnbildlich den Hut vor seiner Elf, die in den zweiten 45 Minuten auch in der Offensive mehr Akzente setzte. Großer Jubel entbrannte nach 51 Minuten, als David Sting auf 2:0 erhöhte. Ausgerechnet das Eigengewächs, das eigentlich eher in der Defensive beheimatet ist, diesmal aber auf der „10“ auflief und aushalf und seine starke Leistung gekonnt mit dem Treffer aus 13 Metern krönte, als er den ehemaligen TSVer Jannik von der Heiden im Eins-gegen-Eins düpierte.
Als Luca D`Aloia nach genau einer Stunde aus 17 Metern einschoss, war die Messe endgültig gelesen, die mit Sicherheit nicht schlechteren, aber in den entscheidenden Situationen zu nachlässigen Wendener wurden bitter bestraft. Zwar erzielte Marco Bäumer vier Minuten vor Schluss per Abstauber das 1:3, doch wirklich Hoffnung keimte dadurch nicht auf beim VSV, der nur eine Minute später den endgültigen Knockout quittieren musste, als Lars Schardt technisch anspruchsvoll per Außenrist aus gewiss 30 Metern das Leder an von der Heiden vorbei in die Bude schlenzte.
Bericht/Foto: FuPa